Erfahrungen in der Arbeitswelt

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Wegen Krankheit entlassen?


Kübra Atasoy, Schülerin

Arbeiten zu gehen ist für viele Schülerinnen und Schüler längst eine Realität, der sie kaum ausweichen können, denn die Ansprüche an BerufseinsteigerInnen sind hoch. Sie sollen möglichst viel Erfahrung sammeln, am besten noch bevor sie die Matura in Händen halten, sollen aber zeitgleich in der Schule überdurchschnittliche Leistungen erbringen und viele interessante Hobbys vorweisen können.

Doch besonders schwierig ist die Situation vieler junger Menschen, die einfach gezwungen sind neben der Schule zu arbeiten, weil ihre Eltern sie finanziell nicht mehr unterstützen können und das wird gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Lage immer mehr zum Thema. Die prekäre Situation fängt hier allerdings erst an:

Einen Job zu finden ist für Schülerinnen und Schüler nicht besonders schwer, denn fast jedes Unternehmen sucht billige Arbeitskräfte, wie geringfügig angestellte SchülerInnen es sind, um ihnen unterbezahlte „Praktika“ anzubieten und für ihre Zukunft vollkommen irrelevante Arbeiten machen zu lassen. Junge Menschen, die dem (meist männlichen) Chef Kaffee kochen und seine Unterlagen kopieren, sind Massenware. Dass das Angebot an jungen Menschen und der damit entstehende Druck allerdings groß ist, musste ich persönlich auch erleben.

Ich habe nämlich ab September 2008 mehrere Monate in einer Bäckerei in der Innenstadt gearbeitet, um neben der Schule etwas dazuzuverdienen und zu sparen. Ich wurde direkt eingestellt, musste mich noch nicht mal großartig bewerben. Die Filialleiterin hat die Bewerbungsmappe aufgeklappt, kurz angesehen, wieder zugeklappt und mir gesagt, wann ich anfangen soll und was meine Aufgaben seien.

Es war lediglich von Verkauf die Rede. Schon bald stellte sich heraus, daß ich auch für das Befüllen der Brötchenwagen (das heißt: eine halbe Stunde im Tiefkühlraum verbringen) und Kaffee servieren zuständig war. Die MitarbeiterInnen waren alles andere als freundlich, aber man schlägt sich eben so durch, wenn man das Geld braucht. Dass ich Massenware war und bin, habe ich allerdings erst gemerkt, als ich nach Monaten gekündigt worden bin. Nicht weil ich schlecht gearbeitet oder weil ich die KundInnen verschreckt hätte, sondern weil ich Fieber bekommen habe und absagen musste. Ich habe mit der Filialleiterin telefoniert, um ihr mitzuteilen, daß ich wohl nicht zur Arbeit erscheinen werde. Ihre Antwort fiel eher knapp aus: „Dann brauchst du nicht mehr wiederzukommen“. Beendet wurde das Gespräch mit einer kurzen Klagsdrohung, für den Fall, dass ich die Arbeitskleidung nicht zurückbringe.

Ich habe mich anschließend an die Arbeiterkammer gewandt, weil ich ja doch etwas anderes unter Kündigungsschutz verstehe, und im Gespräch mit meiner Beraterin hat sich herausgestellt, dass ich zwar geringfügig angemeldet war, aber schon Teilzeit gearbeitet habe und auch nur geringfügig bezahlt wurde.

Mit Hilfe dieser Beraterin konnte ich alle meine mir zustehenden Ansprüche geltend machen und ich habe gelernt, mich nicht auf den guten Willen der Betriebe zu verlassen, sondern meine Rechte einzufordern. Das Wichtigste für SchülerInnen ist aber, sich schon in der Schule über ihre Rechte und Pflichten in der Arbeitswelt zu informieren, um nicht über den Tisch gezogen zu werden.


Es ist sehr traurig und nicht in Ordnung, was sie mit dir gemacht haben, vor allem, wenn
du das Geld brauchst .
Aber sei froh, dass du noch Ansprüche bekommen hast.
Der letzte Satz stimmt voll meiner Meinung zu.


Es ist sehr traurig, dass du rausgeschmissen wurdest!! Hoffentlich hast du schon eine neue Arbeit gefunden,
wo sie dann auch netter zu dir sein werden!!
Von Fr.Kaider


Kann so ein benehmen auch nicht nachvorziehen... es tut mir Leid dass so etwas passiert ist... Eine gute Freundin wurde auch entlassen weil sie unter Burnout Lit.

new 2024-03-29 12:12:18: comments_parentId=437&topics_offset=8&topics_sort_mode=userName_asc.html